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Verunglückte Verkehrsteilnehmende
Wenn sich die Ereignisse überschlagen
Pro Stunde werden auf Deutschlands Straßen etwa 42 Menschen verletzt oder getötet. Somit verunglückten 2023 rund 369.000 Personen. Das entspricht ungefähr der Bevölkerungszahl Bochums (Stand 2023).
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verletzte und getötete Verkehrsteilnehmende (2023)
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davon im Bundesland Baden-Württemberg (11,5 %)
davon im Bundesland Bayern (17 %)
davon im Bundesland Berlin (4,4 %)
davon im Bundesland Brandenburg (3 %)
davon im Bundesland Bremen (1 %)
davon im Bundesland Hamburg (2,5 %)
davon im Bundesland Hessen (6,9 %)
davon im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern (1,7 %)
davon im Bundesland Niedersachsen (11,3 %)
davon im Bundesland Nordrhein-Westfalen (21,6 %)
davon im Bundesland Rheinland-Pfalz (4.8 %)
davon im Bundesland Saarland (1,1 %)
davon im Bundesland Sachsen-Anhalt (2,7 %)
davon im Bundesland Sachsen (4,4 %)
davon im Bundesland Schleswig-Holstein (4,2 %)
davon im Bundesland Thüringen (2,0 %)
Verhältnismäßig häufig traf es Verkehrsteilnehmende im Bundesland Schleswig-Holstein: 518 Personen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen dort zu Schaden – so viele wie in keinem anderen Bundesland.
Sicherstes Bundesland war 2023 Thüringen: Dort verunglückten 340 Verkehrsteilnehmende pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Auf den ersten Blick wirken diese Unfallzahlen abstrakt. Doch bei genauer Betrachtung zeigt sich, welche Schicksale dahinterstehen. Viele Verunglückte kämpfen bis heute mit den Folgen. Einer dieser Menschen ist Kevin Michalowski. Der 32-Jährige aus Lingen hatte einen verheerenden Motorradunfall – und ist seitdem querschnittsgelähmt.
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Getötete Verkehrsteilnehmende
Für immer weg
Für viele Menschen endet ein Unfall nicht nur mit körperlichen Beeinträchtigungen – sondern mit dem Tod. Laut Statistischem Bundesamt sterben pro Tag durchschnittlich fast acht Menschen auf Deutschlands Straßen. 2023 waren es 2.839 Personen. Die meisten von ihnen verzeichnete die Polizei in Bayern mit 499 Getöteten.
Doch im Verhältnis zur Bevölkerungszahl starben die meisten Verkehrsteilnehmenden in Sachsen-Anhalt – 60 Getötete pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner.
Wissen:
In welchem Bundesland gibt es durchschnittlich die wenigsten Verkehrstoten?
Bremen
Hamburg
Berlin
Bremen
Hamburg
Berlin
Getötete je eine Million Einwohnerinnen und Einwohner (2023)
In Berlin kamen zwar viele Verkehrsteilnehmende zu Schaden. Die meisten Unfälle gingen jedoch vergleichsweise glimpflich aus. So zeigt die Statistik: In der Hauptstadt kamen pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner neun Verkehrsteilnehmende ums Leben – der geringste Wert in der Bundesrepublik.
Dahinter folgen Hamburg mit 15 und Bremen mit 17 getöteten Verkehrsteilnehmenden pro eine Million Einwohnerinnen und Einwohner.
Warum verunglücken in den Flächenländern mehr Verkehrsteilnehmende tödlich als in den Stadtstaaten? Eine Erklärung: Auf Landstraßen ist das Sterberisiko am größten. Und Flächenländer haben einen deutlich höheren Anteil dieser Außerortsstraßen.
Auf Landstraßen verunglückten 2023 die meisten Verkehrsteilnehmenden tödlich – es waren 1.635 Das entspricht rund 58 Prozent aller Getöteten im Straßenverkehr. Die Ursachen sind vielfältig: Unter anderem sind die Geschwindigkeiten auf Landstraßen höher als im Stadtverkehr – und Unfälle daher schwerer. Außerdem erfordern Landstraßen besondere Aufmerksamkeit, da sich Verkehrsteilnehmende unterschiedlichster Art – von zu Fuß Gehenden und Reitenden über Motorradfahrende bis hin zu Nutzenden von landwirtschaftlichen Fahrzeugen und Bussen – begegnen. Hinzu kommt, dass die Fahrbahnen häufig nicht baulich voneinander getrennt sind. Manchmal sind sie auch nicht gut ausgebaut. Außerdem wirken sich widrige Witterungsbedingungen auf der Landstraße meist stärker aus als in der Stadt oder auf der Autobahn.
302 Verkehrsteilnehmende starben auf Autobahnen – das sind rund 11 Prozent aller Getöteten.
In geschlossenen Ortschaften kamen 902 Verkehrsteilnehmende ums Leben – rund 32 Prozent aller Getöteten.
Für die Angehörigen ist der Tod eines Familienmitglieds, eines Bekannten oder einer Freundin ein leidvoller und unwiederbringlicher Verlust. Erst recht, wenn dieser Verkehrsunfall durch verantwortungsbewusstes Verhalten vermeidbar gewesen wäre. So auch für Katharina K.: Ihr Mann, ihr Bruder und ihr Sohn sind bei einem Autounfall durch überhöhte Geschwindigkeit ums Leben gekommen.
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Unfallursache im Fokus
Der Schlüssel zum Unglück
Wissen:
Welche Unfallursache führt in Deutschland zu den meisten Verkehrstoten?
Alkoholeinfluss
Unangepasste Geschwindigkeit
Ungenügender Sicherheitsabstand
Alkoholeinfluss
Unangepasste Geschwindigkeit
Ungenügender Sicherheitsabstand
Anzahl der Getöteten nach Unfallursache (2023)
Tödliche Verkehrsunfälle passieren immer wieder. Die häufigste Ursache ist zu schnelles Fahren. Rund jede dritte getötete Person geht darauf zurück.
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Getötete durch unangepasste Geschwindigkeit (2023)
Was vielen Fahrenden nicht bewusst ist: Fahren mit unangepasster Geschwindigkeit gefährdet nicht nur sie selbst, sondern kann verheerende Folgen für andere Verkehrsteilnehmende haben. Bei ihrem Einsatz entlang der deutschen Autobahnen sind Einsatzkräfte wie Straßenwärter, Rettungskräfte und die Autobahnpolizei besonders gefährdet. Einer von Ihnen ist der Notarzt Dr. Stefan Lührs. Für die Aktion „Einsatzkräfte schützen“ berichtet er, wie er bei Einsätzen schon oft persönlich gefährdet wurde.
Mit Abstand die meisten Vorfälle, bei denen Fahrende 2023 mit unangepasster Geschwindigkeit unterwegs waren und dadurch einen Unfall mit Personenschaden verursachten, registrierte die Polizei im Flächenland Rheinland-Pfalz. Es waren knapp 79 Geschwindigkeitsübertretungen dieser Art pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der höchste Wert deutschlandweit.
Angepasster fuhren Kfz-Führende in Berlin. Hier kam es lediglich zu rund 28 Vorfällen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner, bei denen jemand zu schnell fuhr und dadurch einen Unfall mit Personenschaden verursachte. Damit so wenige wie in keinem anderen Bundesland.
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Verunglückte nach Verkehrsmitteln
Das Mittel der Wahl: Rücksicht.
Wissen:
Welche Verkehrsteilnehmende kommen am häufigsten zu Schaden?
Zu Fuß Gehende
Motorradfahrende und Mitfahrende
Pkw-Insassen
Radfahrende
Lkw-Fahrende und Mitfahrende
Zu Fuß Gehende
Motorradfahrende und Mitfahrende
Pkw-Insassen
Radfahrende
Lkw-Fahrende und Mitfahrende
Verunglückte Verkehrsteilnehmende (2023)
Ein genauer Blick auf die Verkehrsmittel zeigt: Vor allem Pkw-Insassen fallen statistisch auf. Denn sie sind es, die am häufigsten zu Schaden kommen. Die Polizei zählte 2023 über 180.0000 verletzte und getötete Fahrende und Mitfahrende von Pkw. So viele wie in keiner anderen Gruppe. Negativ sticht dabei Niedersachsen heraus. Hier verunglückten rund 275 Pkw-Insassen pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner – der Höchstwert in Deutschland.
Zu Fuß Gehende
Motorradfahrende und Mitfahrende
Pkw-Insassen
Radfahrende
Lkw-Fahrende und Mitfahrende
Getötete Verkehrsteilnehmende (2023)
Am sichersten waren im Jahr 2023 Pkw-Insassen in Berlin unterwegs. In der Hauptstadt kamen knapp 158 Autofahrende und Mitfahrende pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zu Schaden.
Auch ungeschützte Verkehrsteilnehmende wie zu Fuß Gehende und Radfahrende werden häufig verletzt oder getötet. Vor allem innerorts. Ein genauer Blick auf die Daten zeigt: Rund 88 Prozent der verunglückten Radfahrenden wurden 2023 von der Polizei innerorts registriert.
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Verunglückte Radfahrende außerorts (2023)
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Verunglückte Radfahrende innerorts (2023)
Vergleichsweise häufig wurden Radfahrende in Bremen verletzt oder getötet – rund 160 Personen gerechnet auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.
Ein Radfahrer aus Bremen hatte Glück im Unglück. Sein Name: Stefan Teschke. Er war in einen schweren Verkehrsunfall involviert. Und doch überlebte er, weil er einen Helm trug.
Anders als in der Hansestadt waren Radfahrende im Saarland statistisch gesehen relativ sicher. Hier kamen rund 57 Personen auf Fahrrädern pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zu Schaden.
Besondere Vorsicht gilt auch für zu Fuß Gehende – auch wenn sie in Baden-Württemberg häufig unbeschadet blieben. Auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner kamen dort etwa 26 zu Fuß Gehende zu Schaden. So wenige wie in keinem anderen Bundesland.
Reisten Personen aus Baden-Württemberg jedoch 2023 nach Bremen, erhöhte sich ihr Unfallrisiko um mehr als das Doppelte. In der Hansestadt verunglückten knapp 59 zu Fuß Gehende pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Damit lag Bremen an der Spitze dieser Bilanz.
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Besondere Städte
Von Glanzlichtern und Schlusslichtern
Auch mit Blick auf deutsche Städte liefert die Unfallstatistik nennenswerte Zahlen. So sticht vor allem Landshut heraus. In der Stadt in Bayern mit über 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern verunglückten 2023 5 Verkehrsteilnehmende tödlich. Bezogen auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner sind das statistisch 6,6 Verkehrstote. Damit hat Landshut so viele Verkehrstote wie keine andere größere Stadt, die das Statistische Bundesamt untersucht hat. Insgesamt 100 Orte Deutschlands wurden unter die Lupe genommen.
Landshut
Schwerin
Hagen
Chemnitz
Gera
Dessau-Roßlau
Regensburg
Hannover
Hamm
Wolfsburg
Verkehrstote je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (2023)
Andererseits gibt es Städte, die über Jahre eine weiße Weste haben. Eine davon ist Trier. In der Stadt in Rheinland-Pfalz mit mehr als 112.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sind zwei aufeinanderfolgende Jahre (2022 und 2023) keine Verkehrsteilnehmenden ums Leben gekommen.
Trier
Remscheid
Kempten
Rostock
Weimar
Worms
Neubrandenburg
Fürth
Anzahl der Verkehrstoten (2023)
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Das Ziel
Die vergangenen 50 Jahre machen Mut
Grundsätzlich ist die Entwicklung positiv: Die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland ist weiter rückläufig. Starben 1970 deutschlandweit noch mehr als 21.000 Menschen im Straßenverkehr, hat sich die Zahl in den vergangenen fünf Jahrzehnten um rund 87 Prozent verringert.
Italien
Frankreich
Belgien
Österreich
Luxemburg
Slowenien
Spanien
Niederlande
Deutschland
Finnland
Dänemark
Schweiz
Island
Verkehrstote je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner (2023)
Dennoch kommen vielerorts Verkehrsteilnehmende zu Schaden. Und am häufigsten ist der Mensch dafür verantwortlich. Mehr als neun von zehn Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden sind personenbezogene Fehler (92 Prozent).
Fehlverhalten der Beteiligten
Einflüsse wie Regen, Schnee und Eis
Technische Mängel
Prozentualer Anteil der Ursachen bei Unfällen mit Personenschaden (2023)
Die Zahl der tödlich Verunglückten im Straßenverkehr soll durch vereinte Kräfte von Bund, Ländern, Kommunen und Fahrzeugindustrie weiter reduziert werden – mit baulichen Infrastrukturmaßnahmen und moderner Verkehrstechnik, verbesserter Fahrzeugtechnik und Aufklärungsmaßnahmen für die Verkehrsteilnehmenden. Jeder Mensch kann durch eine verantwortungsbewusste Teilnahme am Straßenverkehr zur Unfallvermeidung beitragen.
2.839
Die Zahl der Verunglückten soll weiter sinken